Hier veröffentliche ich Presseberichte und Testergebnisse über mich, meine Hunde, die Hundeschutzjacken und die Jagd.


Jagdgebrauchshund 3-2011_1
Jagdgebrauchshund 3-2011_2

Jagdgebrauchshund 3-2011

Rehwild auf Stöberjagden


Die Auffassung, dass Rehwild auf Bewegungsjagden mit Hunden nicht waidgerecht bejagt werden kann, hält sich hartnäckig. Als häufiges Gegenargument wird genannt, dass das Rehwild zu schnell vor die Schützen käme um angesprochen oder mit sauberem Schuss erlegt werden zu können. Fehlabschüsse oder zerschossene Stücke seien die Folge. Bei sorgfältiger Planung und Durchführung und vor allem dem Einsatz geeigneter Hunde ist dies kein Problem, wie unsere kleine Bildreportage zeigt.


Neben der durchdachten und der Jagdart angepassten Positionierung der Schützenstände spielt der Einsatz geeigneter Hunde eine zentrale Rolle. Schnelle und stumme Hunde sind hier fehl am Platze, das Rehwild flüchtet kopflos vor dem unkalkulierbaren Feind, Ansprechen oder gar die Abgabe eines sauberen Schusses ist extrem erschwert. Ein spur- oder zumindest fährtenlauter Hund ist die Mindestanforderung für die Stöberjagd auf Schalenwild.
Bei der Vorbereitung der Jagden ist es wichtig zu wissen, wie das Fluchtverhalten es Rehwildes aussieht. Es orientiert sich nicht nur über den Geruchssinn, sondern auch mit den Lauschern. Vor dem laut auf der Fährte folgenden Hund flüchtet es meist mit Bedacht. Es hört, wo sein Verfolger bleibt und zeigt systematisches Fluchtverhalten, indem Widergänge angelegt, Absprünge von der Fährte gemacht werden, so dass diese für den Hund plötzlich endet und erst durch Bogenschlagen wiedergefunden werden kann.
Innerhalb der Einstände schafft das Rehwild durch Hin- und Herziehen wahre Duftwolken, die dem Hund das exakte Ausarbeiten der Fluchtfährte sehr erschweren. Hier sind Spurwille und Spurtreue gefragt, um wieder zum Wild aufschließen zu können und es erneut in Gang zu bringen. Einige Hunde lernen mit der Zeit ruhiger zu arbeiten, da dies effektiver ist und die Fährte nicht durch hektisches Bögeln wieder und wieder überschossen wird.
Wird seitens der Hunde zu wenig Druck aufgebaut, lassen sich Rehe grade in den Dickungen überlaufen und warten ab, bis die Störung vorüber ist. Zudem flüchtet Rehwild sehr kleinräumig. Wenn es die Dickung verlässt, kehr es nach kürzerer Flucht meist schnell zurück und passiert dabei oft vertraut die Schützen. Die Hunde müssen daher die gleichen Einstände mehrfach durcharbeiten, um sich noch immer drückendes oder schon wieder eingewechseltes Wild auf die Läufe zu bringen. Beobachtet man Rehe bei diesem Verwirrungsaktionen, stellt man fest, dass sie immer wieder verhoffen und nach dem Hund horchen, in diesen Situationen bleibt genug Zeit zum Ansprechen und zu einem sauberen Schuss, bei dem das Wild alle vier Läufe auf den Boden hat.

1. Ruhig verlässt das Reh die Dickung, einen Lauscher in Richtung Hund gedreht. 2. Die helle Schneise wird auf dem Weg in die nächste Deckung überquert… 3. … der Hund folgt laut und mit tiefer Nase auf der Fährte. 4. Der Stöberhund hat Rehwild gefunden und arbeitet die Fährte aus. 5. Ricke und Kitz verlassen langsam den Einstand 6. … und ziehen langsam weiter. 7. Dabei verhoffen sie immer wieder und sichern nach dem lauten Hund. 8. Der Hund nimmt eine Nase voll Witterung und arbeitet die Fährte sorgfältig aus. 9. Weiteres Rehwild flüchtet vor dem Hund ohne sich zu trennen, Ricke und Kitz können gut angesprochen werden. 10. Wider sichert das Stück nach hinten… 11. … wo der Hund folgt. 12. Der laut und mit tiefer Nase arbeitende Wachtelhund ist langsam und lässt dem Rehwild genug Vorsprung. 13. Das Rehwild verwirrt die Verfolger mit weiten Absprüngen von der Fährte. 14. Durch Bogenschlagen kann die Fährte wiedergefunden werden. 15. Gründlich arbeitende Hunde halten das Wild in Bewegung… 16. … so dass es mehrfach die Schützen anwechselt.


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Pirsch 14-2010 – Interview mit Foto von mir illustriert

Effektive Einsatztruppe


Hundemeuten lassen sich im Treiben oftmals besser „dirigieren“ als einzeln jagende Hunde – und sie sparen Schützenstände ein, sagt Heinz Fahrer.


Pirsch: Herr Fahrer, die Meutejagd ist in Teilen der Jägerschaft umstritten. Gegner argumentieren, dass sie gegen das Verbot der Hetzjagd verstoße. Was halten Sie argumentativ dagegen?

Heinz Fahrer: Dass die Meutejagd in einigen Teilen der Jägerschaft umstritten ist, ist so alt wie die Jagd mit den Hunden. Es gibt für alles ein Für und Wider. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Ausführungen von Rechtanwalt Torsten Seifert verweisen, der sich mit der rechtlichen Seite der Meutejagd ausführlich befasst hat. Darin ist alles gesagt, und es ist nicht so, als ob wir uns mit der Meutejagd in einer Grauzone oder sogar illegal bewegen würden – wir wollen eine tierschutzgerechte Meutejagd mit allen ihren Anforderungen, wir wollen aber kein Sammelbecken wir wilde, unkontrollierbare Meuten oder Ähnliches sein. Die Ausführung unserer Vereinigung unter www.meutefuehrer.de nachlesen.

Pirsch: Meuteführer jagen teilweise mit selbst komponierten Gebrauchskreuzungen, die als Einzelhunde in einigen Bundesländern nicht die individuelle „jagdliche Brauchbarkeit“ erlangen können. Ist das nicht bedenklich – auch aus Gründen eines etwaigen (Haftpflicht-) Versicherungsschutzes?

Heinz Fahrer: Dazu muss ich sagen, dass der JGHV gute Hunde und eine solide Basis geschaffen hat, aber die meisten Hunde nicht zur Meutejagd geeignet sind, da sie zu scharf oder unverträglich sind. Ein fehlendes Sozialverhalten führt dann oft dazu, dass sich nicht in die Meute einordnen können. Die sogenannten Gebrauchskreuzungen sind optimal herangezogen und einsetzbar. Wenn diese in der Regel sehr leistungsstarken Kreuzungen nicht zur Prüfung zugelassen werden, ist dies ein Armutszeugnis für die Prüfungsorganisatoren. Man arbeitet aber auch an dieser Sache und erwähne dazu nur das Plotthund-Urteil. Außerdem haben wir eine Prüfungsordnung für Meutehunde ins Leben gerufen. Versicherungstechnisch sehe ich hier keine Probleme.

Pirsch: Aus den Fotos auf Ihrer Internetseite geht hervor, dass Sie auch „von Hause aus“ meist stumm jagende Rassen (Laiki) einsetzen. Ist das aus Ihrer Sicht und Erfahrung verantwortbar, weil sich das Wild dann kaum noch den akustischen nicht zu „ortenden“ Hunden rechtzeitig durch Flucht entziehen kann?

Heinz Fahrer: Neben den drei anerkannten Laikarassen gibt es noch andere, ebenfalls mit wenig bzw. ohne Laut jagende Rasse, die schon lange in Deutschland etabliert sind. Dass die Laiki stumm jagen, ist ein allgemeiner Irrtum. Immer wenn sie Wild, das sich stellt gefunden hat, ruft die Laika bzw. verbellt. Viele dieser Hunde sind auch auf kurze Entfernung sichtlaut.
Hier habe ich den Großen Vorteil, dass ich weiß, an was für Wild der Hund jagt, denn anderes Wild als Schwarzwild stellt sich bekanntlich nicht oder kaum. Außerdem jagen meine Hunde alle mit kleinen Glocken, die sehr weit zu hören sind. Damit sind sie jedem spurlauten Hund weit überlegen, was die Wahrnehmung durch das Wild betrifft, denn im Gegensatz zum spurlauten Hund klingelt die Glocke immer.
Der spurlaute Hund gibt hingegen erst Laut, wenn er das Wild aufgestöbert hat – also erst leise herankommt, um dann auf der frischen Fährte laut zu werden, es sei denn, er ist Waidlaut, dann ist er immer zu hören – aber nicht zu gebrauche. Ich jage nach 20 Jahren mit Deutsch-Drahthaar nur noch mit Laika, weil sie sehr effektiv, intelligent und führerbezogen jagen, darüber hinaus ein enormes Orientierungsvermögen haben und eben durch ihr cleveres Jagen nicht so häufig geschlagen werden.

Pirsch: Für wie wichtig halten Sie generell den (Fährte-) Laut Ihrer Hunde bei Meuteeinsatz?

Heinz Fahrer: Der Fährtelaut ist für mich persönlich bei der Arbeit mit der Meute nicht unbedingt wichtig. Für mich als Meuteführer ist der gute, lang anhaltende Standlaut wichtiger, da er mir signalisiert, wo ich als Meuteführer gebraucht werde. Denn in der Regel haben die Hunde meistens ein krankes oder altkrankes Stück gestellt, und hier ist es meine Aufgabe, das Leiden des Stückes so schnell wie möglich zu beenden.

Pirsch: Die etablierten Stöberhundegruppen setzen auf die (nachgewiesene) Qualität des Einzelhundes, Sie auf das qualifizierte Zusammenspiel der Gesamtmeute. Warum halten Sie Ihre Philosophie für effektiver bei der Bejagung des Schwarzwildes?

Hein Fahrer: Meuten werden von vielen Jagdveranstaltern geholt. Weil sie nicht mit so vielen Schützen verbunden sind wie die Stöberhundgrippen, bei denen man in der Regel pro Hund einen Schützen hat, der dann vom Stand seinen Hund schnallt. Bei etwa 15 benötigten Hunden sind das dann mal eben zehn bis zwölf Stände, die mir für meine Freunde oder zahlende Gäste verloren gehen. Außerdem kommt noch hinzu, dass viele Jagdherren beim Schüsseltreiben nicht zwischen fremden Leuten sitzen möchten statt intern mit ihren Freunden. Dazu kommt bei den Standschnallern, dass die Hunde im dicken Verhau keine Unterstützung durch den Führer bekommen, weil sie zu weit weg sind und die Rotten dann von einzelnen Hunden nicht gesprengt werden.
Die Hunde sind einfach nicht zu dirigieren und nicht kontrollierbar. Kommt ein Meuteführer mit ein bis zwei Helfen, so sind das drei Personen, die mit den Hunden das Treiben durchgehen, keine Stände beanspruchen, immer in der Nähe der Hunde sind, um ihnen im Ernstfall im dicken Verhau zu helfen und im Treiben einen viel besseren Überblick haben. Spätestens in großen Schilf- und Moorflächen von 250 Hektar und mehr ist eine eingejagte Meute von zwölf bis 15 Vierbeinern einzeln jagenden Hunden immer überlegen.

Pirsch: Welche Kosten kommen auf einen Jagdveranstalter zu, der eine – sagen wir 30-köpfige Meute für einen Jagdtag buchen möchte? Gibt es da eine Art Tarif? Kann er Einfluss nehmen auf die Zusammensetzung der Meute?

Heinz Fahrer: Einen verbindlichen Tarif aufzustellen, ist nicht die Aufgabe der Meuteführervereinigung, das muss jeder Meuteführer selbst überblicken, was ihm für Kosten entstehen und wie er den Aufwand verrechnet. Aufwandsentschädigungen von 25 bis 40 Euro pro Hund und Tag sind mir bekannt, wobei Spesen für Fahrtkosten und Übernachtung – falls erforderlich – sicherlich extra berechnet werden. Die Zusammenstellung der Meute für jede Jagd kann eigentlich nur der Meuteführer entscheiden, denn nur er erkennt seine Hunde und weiß, was erforderlich ist.

Die Fragen stelle Bernd Krewer.

Heinz Fahrer, Vorsitzender der Vereinigung der Meuteführer Deutschland, selbst langjähriger erfahrener Führer von Hundemeuten.


Jagdschutzverein Donauwörth 3-2009

Jagdschutzverein Donauwörth 3-2009

Hundeschutzjacken Pro und Contra


Mit Zunahme der Bewegungsjagden – besonders auf unser wehrhaftes Schwarzwild – nimmt ebenfalls die Verletzungsgefahr für die Hunde zu.


Generell kann auf Drückjagden oder auf der Nachsuche – gleich welcher Rasse – jeder passionierte Hund verletzt werden. Aber auch junge, unerfahrene Vierbeine tragen oft schwere und tödliche Verletzungen davon. Schutz und Sicherheit bietet hier nur eine Hundeschutzjacke.

Für den Einsatz einer Jacke sprechen:

– Optimaler Stich- und Schlagschutz.
– Hohe Signalwirkung bei Tag und in der Nacht.
– Information auf der Jacke, z.B. Aufnäher mit Adresse, Mobilnummer oder Jagdhund im Einsatz.
– Evtl. Tasche für Peilsender.

Dennoch darf die Schutzjacke den Hund weder behindern noch ihn in seiner Bewegungsfreiheit einschränken und sollte robust und pflegeleicht sein.

Dagegen sprechen:

– Hohe Anschaffungskosten
– Scharfe Hunde werden evtl. noch schärfer.
– Hitzestau bei hohen Temperaturen (z.B. auf Maisjagden).
– Hund verhakt sich wegen der Schutzjacke in einem Ast oder im Bau.

Hohe Tierarztkosten, Ausfall des Hundes aufgrund langwieriger Rekonvaleszenz – wenn nicht sogar Tod – sprechen aber wiederum für den Einsatz einer Schutzjacke.

Im ständigen Prozess der Verbesserung habe ich mir seit längerer Zeit die Schutzjacken für meine Hunde selbst (siehe Titelblatt: Jagdgebrauchshund, Januar 2007) entworfen. So verwende ich die verschiedenen Spezialtextilien, die aufgrund mehrerer Lagen eine extrem hohe Sicherheit bieten. Ein Anti-Rip-Stopp-Gewebe. Extrem reiß- und abriebsfest – es zieht keine Fäden – wird aufgrund der neon-orange Farbe als Obermaterial verwendet.

Von den Schützen wird immer wieder bestätigt, dass grade meine Hunde auch noch bei den schlechtesten Wetterbedingungen und dichtem Gestrüpp sehr gut sichtbar sind. Zusätzlich ist das Gewebe wasser- und schmutzabweisend. Das Herzstück der Jacke ist ein Spezialgewebe, das mit 2.300 Newton unter anderem beim Schnittschutz Verwendung findet. Weiteren Schutz und Dämmung bietet eine Art Cordura-Gewebe. 4 cm breite, seitlich aufgesetzte Reflektorbänder und Aufnäher mit Schriftzeichen aus phosphoreszierendem Garn (z.B. Mobilnummer) machen den Hund in der Dunkelheit weithin sichtbar.

Seit Jahren jagen meine Hunde nun schon mit Schutzjacken und haben seither keine größeren Plessuren, wenn die Hunde die Jacken tragen…

Nähere Informationen und persönliche Erfahrung gebe ich gerne weiter.

Walter Müller

www.mueller-fox.de

Kreisgruppe Donauwört e.V. – 6. Jahrgang/Nr. 1- 03/09


Jagd & Natur 3-2009

Jagd & Natur 3-2009


Hundeschutzjacken – pro und contra


Mit den Bewegungsjagden – besonders auf unser wehrhaftes Schwarzwild – nimmt auch die Verletzungsgefahr für die Hunde zu.


Generell kann auf Drückjagden oder auf der Nachsuche jeder passionierte Hund – gleich welcher Rasse – verletzt werden. Aber auch junge, unerfahrene Vierbeiner tragen oft schere und tödliche Verletzungen davon. Schutz uns Sicherheit bietet hier nur eine Hundeschutzjacke.

Für den Einsatz einer Jacke sprechen:
– Optimaler Stich- und Schlagschutz.
– Hohe Signalwirkung bei Tag und in der Nacht.
– Information auf der Jacke, z.B. Aufnäher mit Adresse, Mobilnummer oder >>Jagdhund im Einsatz<<. - Evtl. Tasche für den Peilsender. Dennoch darf die Schutzjacke den Hund weder behindern noch in seiner Bewegungsfreiheit einschränken. Sie sollte robust und pflegeleicht sein. Dagegen sprechen neben den Anschaffungskosten: Scharfe Hunde werden evtl. noch schärfer. Bei hohen Temperaturen droht Hitzestau (z.B. bei Maisjagden). Der Hund kann sich wegen der Schutzjacke in einem Ast oder im Bau verhaken. Hohe Tierarztkosten, Ausfall des Hundes aufgrund langwieriger Rekonvaleszenz – wenn sicht sogar Tod – sprechen aber wiederum für den Einsatz einer Schutzjacke. In einem ständigen Prozess hat Walter Müller aus der bayrisch-schwäbischen Donaustadt Gundelfingen die für seine Hunde entwickelten Schutzjacken verbessert und weiterentwickelt. So verwendet er verschiedene Spezialtextilien, die aufgrund mehrerer Lagen eine extrem hohe Sicherheit bieten. Ein Anti-Rip-Stopp-Gewebe, extrem reiß- und abriebsfest – es zieht keine Fäden – wird aufgrund der neon-orange Farbe als Obermaterial verwendet. Von Jäger und Treibern wird Walter Müller immer wieder bestätigt, dass grade seine Hunde auch noch unter den schlechtesten Wetterbedingungen und dichtem Gestrüpp sehr gut sichtbar sind. Zusätzlich ist das Gewebe wasser- und schmutzabweisend. Das Herzstück der Jacke ist aus einem Spezialgewebe, das mit 2300 Newton unter anderem beim Schnittschutz Verwendung findet.


Der Foxterrier 9-2008

Der Foxterrier 9-2008


Üben im Schwarzwildgatter


Auf Anregung mehrer Hundeführer entschloss sich der Jagdgebrauchshunde-Verein Nordschwaben in Zukunft nicht nur „große Hunde“, sondern auch Erd- und Stöberhunde in seinem Verein zu fördern und zu unterstützen. Zu diesem Zweck stelle er lobenswerter Weise 150€ zur Verfügung. Am Freitag, den 20. Juni 2008 war es dann soweit. Zu viert und mit 2 Schwarzwildbracken, 5 Deutschen Jagdterriern und 3 Drahthaar-Foxterriern fuhren wir in das 680 km entfernte Walddrehna.
Ziel war es, unsere jungen Hunde gezielt an Schwarzwild zu bringen, ihre Anlagen und ihr Wesen zu sichten und zu fördern. Für die alten und erfahrenen Hunde bestand die Möglichkeit, nach der Prüfungsordnung des DJT-Vereins unter den Augen zweier Verbandsrichter, den „SJ“ bzw. den „SJ mit Härtestrich“ abzulegen.
In Walddrehna, das im Herzen des Naturparks „Niederlausitzer Landrücken“ zwischen Spreewald und Fläming liegt, befindet sich schon seit DDR-Zeiten ein ca. 1,8 ha großes Schwarzwildübungsgatter. Das Gehege unterteilt sich in 3 Zonen: Fress-, Ruhe und Übungsgatter. Zurzeit stehen hier 3,5 Jahre alte und ca. 50 kg schwere Bachen.
Im kleinen Ort Wüstermarke (nahe Walddrehna) bezogen wir in einer kleinen Ferienanlage der Familie Krüger unser Quartier. Auf der großzügigen Anlage fanden wir ideale Bedingungen für Hund und Führer vor. Am späten Abend stieß noch ein weiterer Meuteführer mit DD, Kopov und Deutschen Jagdterriern zu uns und gemeinsam erwarteten wir gespannt den nächsten Tag. Pünktlich um 9:00 Uhr trafen wir uns am Samstag mit dem Gattermeister Dieter Töpfer vor der Anlage.
Nach kurzer Begrüßung erklärte uns der Gattermeister die Verhaltensregeln und den Tagesablauf. Im Wesentlichen legen die Verhaltensregeln fest, dass immer nur 1 Hund, nicht länger als 10 Minuten, an der Sau geprüft werden darf. Nach 6 Hunden muss eine mindestens zweistündige Ruhepause eingehalten werden. Jeder Hundeführer ist, mit Betreten der Anlage, für sich und seinen Hund selbst verantwortlich. So wird für Verletzungen an Mensch und Tier keine Haftung übernommen.
Der vom Stand aus geschnallte Hund soll das Schwarzwild selbstständig finden, laut stellen und durch Bedrängen in Bewegung bringen, wenn möglich sogar sprengen. Für den Erhalt des „SJ mit Härtestrich“ soll starkes Bedrängen und Fassversuche vom Hund gezeigt werden. Die jungen Hunde sollen ihre Anlagen zeigen: Laut – Schneid – den Willen an der Sau zu jagen. Der Führer kann hierbei unterstützend und helfend einwirken.
Schon nach dem zweiten Hund konnte man sehen, wie erfahren und routiniert die Schwarzkittel verhalten. Das ist nicht verwunderlich, da jährlich ca. 300 Hunde im Gatter geprüft werden. Bedrängt der Hund die Schwarzkittel nur Schwach, reagieren sie kaum, stehen im Gebräch oder liegen sogar in der Suhle.
Aber wehe wenn ein Hund Attacken fährt und Fassversuche startet. Sofort stehen die Sauen zusammen und versuchen den Hund abzuschlagen. Dass die wehrhaften Bachen den Hund jagen war keine Seltenheit. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Von 7 geprüften Terriern konnte an 2 der SJ vergeben werden. Ein Deutscher Jagdterrier und meine Draht-Foxterrierhündin: Brenda von Winterhorn.
Man darf das Ganze aber nicht überbewerten, denn im härteren Jagdbetrieb ergeben sich oft Situationen, die hier nicht simuliert werden können.



Der Foxterrier 2 – 2007

Der Foxterrier 2 – 2007„Meine“ Branda vom Winterhorn auf dem Titel
DFZB 07 40**
Brauchbarkeitsprüfung f. alle Reviere & Stöberprüfung Tschechien –
(JP BP ZP GP SwP spl sl lt Miss Bohemia Emauze – Dt.Ch (VDH) JP BP ZP BZP GP Sw I / II SwH spl sl lt Skater von der Königshardt)
Z: Hans Schmid-Zimmermann, CH 3725 Achseten
BAF: Walter Müller, Ehlaweg 4,89423 Gundelfingen, Tel.: 09073-3295



Jagdgebrauchshund 1 - 2017


Ein Teil meiner Meute nach der Jagd auf dem Titel des Jagdgebrauchshundes


Pirsch 17-2006_1
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Pirsch 17-2006 – Auch Stöbern will gelernt seinMit der Zunahme von Bewegungsjagden sind mehr und mehr Stöberhunde gefragt, die planvoll auf großer Fläche frei suchen und Wild fährtenlaut vor die abgestellten Schützen bringen soll.


Richtig organisierte Bewegungsjagden sind am biologischen Verhaltensmuster der Wildarten orientiert, aber auch am Einsatz der stöbernden Hunde bei der Jagd nach dem Wolfprinzip: Bei zeitgleicher Störung soll kurzfristig viel Wild in ständige Bewegung gebracht werden. Neben den eigentlichen Stöberhunderassen wie dem Deutschen Wachtelhund und seinen englischen Kollegen, den Spaniels, gibt es auch unter verschiedenen anderen Jagdgebrauchshunderassen solche, die das Fach „Stöbern im Wald“ als rassetypischen Arbeitsbereich hinterlegt haben. Spreche ich also im Folgenden vom Stöberhund, bitte ich den Leser, diesen Terminus auf den stöbernden Hund zu erweitern. Für den künftigen Einsatz des Stöberhundes stehen also nicht unbedingt seine Rassezugehörigkeit, sondern vielmehr seine individuellen jagdliche Eigenschaften für diese Aufgabe im Vordergrund.
Eine wichtige Anlage ist die Wildschärfe am wehrhaften Schwarzwild (auch in Hinblick auf die ständig wachsenden Bestände). Unerlässlich für einen Stöberhund sind der Fährtenlaut, eine gute Nase, Arbeitswille und hartnäckiger Fährtenwille. Zudem erwartet man auch von einem selbstständig jagenden Hund eine gewisse Führigkeit, die sich in einer regelmäßigen Kontaktsuche zu seinem Führer äußert. Die praktischen Erfordernisse der Bewegungsjagd machen es weiterhin notwendig, dass sich der Stöberhund im Treiben und auch am erlegten Wild mit seinen Artgenossen verträgt und während des Treibens und auch danach Orientierungsvermögen aufweist.
Geeignete Stöberhunde findet man bei den Deutschen Wachtelhunden, den Spaniels sowie bei den Bracken, Teckeln und Terriern. Auch einige Vorstehhunde können bei vorhandenem Fährtenlaut und ausreichend Kondition durchaus Spezialisten in dieser Aufgabe sein.
Die Ausbildung unseres Welpen zum Stöberhundspezialisten beginnt bereits beim Züchter. Bis zur Abgabe der Welpen mit neun Wochen laufen bereits Prägungs- und Sozialisierungsphasen bei ihm ab. Es ist ganz wichtig, dass dem Welpen frühzeitig über Futterschleppen der Gebrauch seiner Nase vermittelt wird. Nur Hunde, die den Nasengebrauch frühzeitig gelernt haben, werden auch später in Fällen mit wenig Witterung beharrlich vor sich hin buchstabieren.
Ähnlich verhält es sich mit den ersten Wildkontakten. Soll mein Hund ein Schwarzwildspezialist werden, präge ich ihn frühzeitig auf deren für viele Hunde strenge Wittrung und unterlasse zugleich alles, was den Zögling zur Rehwittrung verleiten könnte. Genauso kann ich mit den anderen Wildwittrungen verfahren. Hier kommt es darauf an, welche Zielsetzung ich später beim Stöbereinsatz verfolge. Sicher ist aber, dass der Hund am liebsten an der Wildart jagt, mit der er als Welpe den ersten Kontakt und später als Junghund die ersten Erfolge hatte.
Um die Wildwittrung in Form von Schleppen mit Deckenfetzen oder Ähnlichem für den Hund noch interessanter zu gestalten, lasse ich den Hund gerne am Ende der Schleppenarbeiten seine Beute stellen und verbellen und animiere ihn mit Hilfe der Reizangel auch zum Hetzen und Greifen der Beute. Wichtig ist in der Phase, dass wir unseren Hund motivieren, unterstützen, aufbauen und anrüden, damit er aus der Situation als Sieger am „Wild“ hervorgeht.
Die Schleppenarbeit zieht sich durch die ganze Ausbildung, da sie nicht nur den Naseneinsatz fördert, sondern auch die Arbeitsfreude, den Finderwillen und die Hartnäckigkeit, zum Ziel zu gelangen. Unterschwellig fördert der häufige Einsatz natürlich auch das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit, weil der Hund aufgrund seiner Erfahrung gelernt hat, wie er mit welchen Situationen umzugehen hat.
Parallel dazu beginnen wir dann, bei dem etwa zwölf Wochen alten Welpen seine immer selbstständiger werdenden Ausflüge zu unterstützen, weisen ihn aber immer wieder sanft auf die Orientierung zum Führer hin. Ein sehr gutes Mittel ist, dass er sich hinter einem Baum versteckt, sobald der Welpe sich von ihm entfernt und mit verlockenden Düften beschäftigt ist. Bemerkt er seine Abwesenheit, wird er hin entweder panisch herumrennend suchen, vielleicht jaulen, aber sich dann doch auf seine Nase besinnend auf die Führerspur arbeiten.
Mit einem riesigen Begrüßungsjubel empfangen wir den kleinen Kerl. Künftig wir er sich nicht mehr so weit entfernen, aus Angst, sein Herrchen zu verlieren. Doch beim Auftreten von interessanter Wittrung wird er sich dann rückbesinnen. Er hat nur gelernt, dass er sich auf seine Nase verlassen kann.
Diese Vorübungen haben nicht nur zum Ziel, dass er zu einem selbständigen und selbstbewussten Jagdhund heranwächst, sondern fördert auch seine Bereitschaft, sich von seinem Herrn weg in die Tiefe des Treibens zu wagen. Spätestens jetzt muss sich der Hundeführer über die zukünftige Einarbeitungsweise seines Hundes Gedanken machen.

Einarbeitung
Es besteht die Möglichkeit, dass der Stöberhund später vom Stand aus geschnallt wird und selbständig und lang anhaltend stöbern soll oder in mehr oder weniger großen Kreisen um seinen Führer, der mit durch die Dickungen kriecht, pendelt. Hierzu ist natürlich wesentlich mehr Führerbindung und Gehorsam gefragt als der ersten Variante.
Allerdings hat sich bei vielen meiner eigenen Stöberhunde gezeigt, dass dieses Ziel nicht allein das Resultat guter Ausbildung ist, sondern auch die ererbten Anlagen eine Rolle spielen. So eignen sich für die Möglichkeit der eng jagenden Hunde solche mit viel Führerbindung. Hunde, die ehr dem Weitjägertyp zuzuordnen sind, finden wir vermehrt beim Wachtelhund, den Bracken und beim Deutschen Jagdterrier. Bereits im ersten Herbst geben wir dem Junghund – sobald er ausgezahnt hat -, jegliche Möglichkeiten, im Treiben an Wild zu kommen, sich mit erfahrenen Hunden in den Bail zu werfen und mit ihnen Beute zu machen. Ganz wichtig ist auch, dass wir vor unsrem Hund zum Jagderfolg kommen oder bei abgestellten Treiben Wild nach vorheriger Stöberarbeit gestreckt wird.
Der Jagdhund kann seine Erfahrung nicht im Wohnzimmer oder im Zwinger machen, er gehört raus ans Wild! Es bieten sich vor der Drückjagdsaison Möglichkeiten, die Hunde einzuarbeiten – beispielsweise in Maisschlägen oder Schilfflächen. Bei umstellten Treiben wird auch die Bogenreinheit verlangt, die aber bei großräumigen und durchgestellten Treiben überflüssig ist. Wer seinen Hund für umstellte Treiben bogenrein machen will, sollte ihn und nicht zu großen Maifeldern im Herbst auf Sauen, Fuchs und Hase stöbern lassen. Hier lernt er sehr schnell, dass weites Überjagen nicht viel bringt. Zudem ist das Folgen auf staubtrockenen Schollenäckern keine leichte Arbeit für den Hund, vor allem wenn woanders das wahre Treiben tobt.
Durch die vermehrte Nachfrage nach stöbernden Hunden in der Jagdzeit eröffneten sich für viele Hundeführer auch neue Chancen, an Jagdmöglichkeiten zu gelangen. Wie in allen anderen Bereichen im Leben springen aber leider auch hier viele Trittbrettfahrer auf, um an Jagdgelegenheiten zu gelangen. Diese sind größtenteils neu entstandene Meute mit wild zusammengewürfelten Hunden aus Jagd- und sonstigen Rassen sowie Führern, die bis dato oftmals Schalenwild und dessen Bejagung nur aus Erzählungen kannten, denen daher für ihren Einsatz jeglicher Sach- und Jagdverstand fehlt. Kurzum, oftmals sind kommerzielle Absichten der Saisonarbeit und Aussichten auf persönlichen Jagderfolg mit ihren Hunden im Treiben im Rahmen der verbotenen Hetzjagd der Motor allen Übels. Da obendrein immer wieder Jagdhundmischlinge als billiger Ersatz bei eben risikoreicheren Jagden auf wehrhaftes Schwarzwild zum Einsatz kommen, jagen hier Hunde ohne Prüfungen, die zudem in hohem Maße desorientiert im Treiben herumirren und nicht selten erlegtes Wild anschneiden oder Schützenstände von anlaufendem Wild „sichern“. Der verlässlich stöbernde Hund benötigt für sein Spezialeinsatzgebiet eine ebensolche Einarbeitungsphase wie der Schweißhund oder der Bauhund.
Auch sehe ich eine umfassende Ausbildung, die über die jagdliche Brauchbarkeit hin einigen Fächern hinausgeht, als förderlich an. Denn für einen gut organisieren Hundeeinsatz auf der Bewegungsjagd kommt es nicht auf die möglichst viel Hunde an, die einem Reh nachspringen, sondern vielmehr auf verteilt arbeitende, hartnäckige und wildscharfe Solojäger.

Revieroberjäger
Matthias Meyer


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Wild und Hund 23-2006


Drückjagd, Hunde und Tierschutz


Die Lizenz zum Stöbern

Zurzeit wird versucht, den Tierschutzgedanken in den Köpfen der Jägerschaft und speziell bei den Teilnehmern an Drückjagden neu zu festigen beziehungsweise wieder aufzufrischen.
Ein Vorhaben, das jeder waidgerechte Jäger unterstützen sollte. Ob allerdings ein „Jagdschein für Hunde“, wie vom LJV Sachsen-Anhalt empfohlen, der einzig richtige Weg ist, fragt sich Norbert Demes.

In den letzten Jahren kam es auf Drückjagden in Einzelfällen zu Auswüchsen, die weder Gäste noch Jagdherr gutheißen konnten. Gründe hierfür sind sicherlich sehr vielschichtig. Wenn kopfstarke Hundemeuten von wilden „Kamikaze-Führern“ auf ein Revier treffen, in dem schlechte Vorbereitung und Durchführung der Jagden üblich sind, ist die Katastrophe unvermeidbar.

Warum aber werden diese „wilden Meuten“ immer wieder eingeladen? Ist es den Jagdherren egal, wer bei ihnen sein „Unwesen“ treibt? Nach meinem Dafürhalten ist in der Regel der Mangel an guten Hundeführern die Hauptursache für dieses Dilemma. Bevor ein Jagdherr sich den Vorwurf von seinen Gästen anhört, ohne Hunde gejagt zu haben, bestellt er lieber die Meute, die noch genügend Termine frei hat, weil sie eh eigentlich keiner so Recht möchte. Oder er greift auf Freiwillige zurück, die ihren Haus-, Hof- und Hühnerhund einmal ausprobieren wollen.
Wir sollten alles daran setzen, gute, verantwortungsbewusste Hundeführer heranzuziehen, die der schwierigen Aufgabe gerecht werden. Angefangen bei den Jungjägern, den revierlosen Hundeführern, Revierinhabern oder Hundeführern aus dem Bereich der Niederwildjagd, die sich verändern möchten.

Was sich aber zurzeit in einem Bundesland abspielt, wird meiner Meinung nach den Mangel an guten Hundeführern dramatisch verschärfen. So wurde in Sachsen-Anhalt ein „Jagdschein für Jagdhunde“ (siehe Kasten nächste Seite) eingeführt. Anhand dieser Prüfungsnachweiskarte soll dann jeder Jagdleiter vor dem ersten Treiben kontrollieren, welche Hunde eine entsprechende Brauchbarkeit nachgewiesen haben, beziehungsweise, dass zumindest eine der vermerkten Leistungen mit der Jagdart des Tages übereinstimmt. Gleiches gilt für die Täto- oder Chipnummer, die natürlich nicht fehlen darf (Tipp: Chiplesegerät nicht vergessen!).
Sollte also ein Hund, der die Brauchbarkeit lediglich mit dem Zusatz der Schweißarbeit erworben hat, auf die Idee kommen, einen Hasen zu apportieren, könnte auf den Halter ein Bußgeld in vierstelliger Höhe zukommen.

Generell wird niemand ernsthaft bezweifeln, dass nur brauchbare Hunde auf die Jagden gehören. Der Jagdleiter war und wird auch in Zukunft dafür verantwortlich sein, dass brauchbare Hunde eingesetzt werden. In den meisten Fällen hat sich dies bewährt und hat zu vielen langjährigen Verbindungen zwischen Revierverantwortlichen und Rüdemännern geführt.
Blickt man nach Sachsen-Anhalt, soll mit dieser Selbstverantwortung nun Schluss sein. Um die letzten Schwarzen Schafe unter den Hundeführern auszuschalten, was natürlich in bester Absicht geschieht, wird besagter „Jagdschein“ eingeführt. Ihn zu erlangen, bleibt nur Hundeführern vorbehalten, die ihre Hunde beim Landesjagdverband registrieren lassen. Stellen wir uns einmal vor, jedes Bundesland würde ähnliches vorstehen. Dann hätte jeder Hundeführer, der über seine Region hinaus, vielleicht sogar in ganz Deutschland jagt, eine Menge Bürokratie vor sich.
Was viel schlimmer ist: Weder staatliche noch private Revierleiter, mit denen ich gesprochen habe, wussten bis kurz vor der Saison von dieser Regelung. Dabei wäre es so wichtig, die Verantwortlichen vor Ort für diese Idee zu gewinnen. Ohne sie wird die Sache nicht funktionieren. Und außerdem sollten sie doch auch in Zukunft ihre Reviere für die vielen Prüfungen der Jagd- und Hundevereine zur Verfügung zu stellen.
Um eines ganz klar herauszustellen, es ist dringend erforderlich, einen Weg zu finden, unbrauchbare Hunde von Jagden auszuschließen. Natürlich muss der Tierschutz viel mehr als bisher in das Blickfeld der Jäger gerückt werden. Allein der Weg ist in Frage zu stellen.
Betrachten wir einmal die Punkte, an denen Tierschutz während einer Drückjagd besonders gefragt ist: Zum Ersten ist da die Arbeit vor dem Schuss, das Stöbern und Finden. Hunde, die gesundes Wild zu Stande hetzen und durch gemeinsames Packen binden, gehören nicht auf eine Drückjagd. Anders verhält es sich mit Wild, das nicht gesund ist. Krankes Wild zur Strecke zu bringen, ist eine Eigenschaft, die jeder Hund bei jeder Jagdart beherrschen muss. An dieser Stelle kommt oft der Vorwurf, dass Hunde krankes Wild kilometerweit hetzen und jede Nachsuche unmöglich machen.

Mag sein, dass es so dumme Hunde gibt, die nicht unterscheiden können zwischen „Nachsuchen“, die Sinn machen, und solchen, die sie in der Regel mit Erfolg beenden können. Anders als bei der Riemenarbeit entscheidet der frei jagende Hund selbst, ob sich die Verfolgung lohnt. Und Hunde, die wiederholt solche unsinnigen Hetzen zeigen, gehören ebenfalls nicht auf eine Jagd. Dennoch gibt es bedauerlicher Wiese immer wieder krankes Wild, das weder durch Stöber- noch durch Schweißhunde zur Strecke kommt. Dies belegen nicht zuletzt die Berichte der Nachsuchenprofis. In der Regel ist aber der Sitz der Kugel und nicht der Hund daran schuld.
In den letzten Jahren sind mir zwei Fälle untergekommen, bei denen ich zunächst einmal an den Verstand unserer Hunde gezweifelt habe. Ein scheinbar völlig gesunder Knieper wurde von unseren Hunden gestellt und musste erlöst werden. Erst beim Aufbrechen fielen die vielen offenen Rippenbrüche auf, die der Hirsch sich scheinbar bei einem Verkehrsunfall geholt hatte. Obwohl die Verletzung nicht ganz frisch war, wurde der Hirsch bei seiner Atmung stark behindert.
Vor zwei Jahren stellten unsere Hunde einen starken Muffel, der sich später als Goldmedaillenwidder entpuppte. Als wir dazu kamen, sahen wir mit Erstaunen, dass die Hunde die Bauchdecke bereits geöffnet hatten. Sofort wurde der Widder erlöst. Niemand wollte zuvor auf das Stück geschossen haben. An der Strecke mussten wir uns von einigen Seiten böse Vorwürde machen lassen. Erst später stellte sich heraus, dass ein Reviernachbar diesen Widder beschossen hatte. Am Anschuss fand er ein zirka einen Zentimeter langes Stück Dünndarms. Die Bauchdecke war also nicht von den Hunden, sondern vom Geschoss aufgerissen worden. Die Situation war dem Schützen scheinbar so peinlich, dass er sich erst Tage später meldete.

Der nächste tierschutzrelevante Punkt ist der sichere Schuss. Hierfür sind der Schütze und der Jagdleiter verantwortlich. Die Stände sollten schon im Voraus so geplant werden, dass „Schnappschüsse“ in die Deckung nicht möglich sind. Ebenso ungünstig sind Stände, die unmittelbar an Dickungen angrenzen.
Die Arbeit nach dem Schuss ist dagegen wieder Sache der Hunde. Wie bereits erwähnt, darf es nicht sein, dass ein als brauchbar eingestufter Hund von schwerkrankem Wild ablässt. Das Leid eines Tieres zu verkürzen, ist oberstes Gebot bei der Bewertung der Hunde. Diesen Punkt zu beurteilen, ist jedoch nur in der Praxis möglich. Zum einen, weil wir krankes Wild nicht gezielt vorführen können und zum anderen weil sich das Verhalten der Vierläufer mit der Anzahl der stellenden Hunde völlig verändert. Auch der einzeln geschnallte Hund bekommt irgendwann Verstärkung von solchen, die auf seinen Standlaut zustehen. Und eine Drückjagd, bei der lediglich ein Hund geschnallt wird, kenne ich nicht. Altmeister Rudolf Fries schreibt dazu, dass „der Mut der Hunde sich mit jedem neuen Hund verdoppelt!“.
Dem kann man nur zustimmen. Daher muss die Anzahl der Hunde immer den Verhältnissen angepasst werden.
Plötzliches Ausschließen eines großen Teils brauchbarer Hunde ohne jede Übergangslösung oder ohne Bestandsschutz für etablierte Hundeführer ist kontraproduktiv. Die Unterstellung, dass das Jagen mit der Meute dem Tierschutz widerspricht, kann ich nicht teilen. Wenn damit die kopfstarke Packerbande gemeint ist, stimme ich zu. Wenn damit die Hundeführer gemeint sind, die jeweils ein bis maximal drei Hunden jagen, die allesamt als Finder eingesetzt werden, sieht die Sache doch ganz anders aus.

Man kann nicht den Begriff der „Meute“ in Misskredit ziehen, ohne klar zwischen ihren Arbeitsweisen zu differenzieren. Der Umstand, dass sich viele Hundemeuten in „Stöberhundgruppen“ umbenannt haben, lässt erkennen, wie der Begriff gelitten hat. Aber es wurden bereits auch andere Dinge dem Zeitgeist angepasst. So geht man auch nicht mehr zur Drückjagd, sondern zur Bewegungs- oder Beunruhigungsjagd.
Eine weitere Forderung, die im Vorfeld dieser Entwicklung zu hören war, ist, nur noch ortsnahe Hundegruppen einzusetzen. Wenn ich zum ersten Mal in ein Revier komme, brauche ich jemanden, der mich führt. Egal ob dieses Revier im Nachbarort, im Nachbarkreis oder in einem anderen Bundesland liegt.
Ebenso verhält es sich mit der Forderung nach reinrassigen Hunden. Wir jagen sowohl mit hoch prämierten Leistungsträgern, inklusive den schönsten Ahnentafeln, als auch mit „Gebrauchskreuzungen“. Wer von denen tierschutzgerechter jagt, kann ich nicht sagen, da es keine Unterschiede gibt.
Wenn Hunde gekreuzt werden, um die Schärfe zu fördern, ist dies völliger Unsinn und gehört verboten. Wenn ich allerdings die Kopovbracke, die wenig Laut, aber einen starken Beutetrieb hat, mit einer Olperbracke, die viel Laut, aber manchmal zu wenig Wildschärfe hat, paare, kann ich daran nicht Verwerfliches finden. Wenn dann allerdings der Fehler gemacht wird, mit diesen Kreuzungen weiter zu züchten, dann muss ich den Kritikern Recht geben. Dann fängt eine wilde Züchterei an. Bei der F1-Generation muss Schluss sein!
Eine generelle Einstufung einer Gebrauchskreuzung als unbrauchbar, ist fachlich und sachlich unhaltbar und wäre ein Schlag ins Gesicht vieler namhafter Hundeführer. Ich möchte an dieser Stelle jedem empfehlen, das Kapitel über die Gebrauchskreuzungen aus dem Buch „Hatz Watz“ von Rudolf Fries zu lesen. Ein Mann, der Reinzucht in Perfektion betrieb, aber bei der praktischen Jagdausübung auf die F1-Generationen nicht verzichten wollte.
Um zum Ziel zu kommen, sollten unsere Hunde auf keinen Fall ihre Brauchbarkeit in einem Gatter oder in einem „künstlichen“ Treiben nachweisen. Meine Erfahrung mit Gattern aus Frankreich und aus den neuen Bundesländern, in denen ich sowohl üben als auch richten durfte, lassen für mich keine andere Aussage zu. Wie soll man in einem Gatter feststellen, ob ein Hund überjagt? Wie will man auf einer Prüfung beurteilen wie sich der Hund zusammen mit Artgenossen verträgt? Wie erfährt man, wie sich der Hund an krankem Wild verhält?

Der JGHV und seine angeschlossenen Vereine vergeben bei vielen verschiedenen Jagdarten die so genannten Leistungszeichen: Bringtreue, Sauleistungszeichen, Härtenachweis, Bauhund natur und vieles mehr. Selbst die Arbeit am geflügelten Huhn steht noch immer zu Re3cht in der Prüfungsordnung. Unseren Altvordern war klar, dass gewisse Dinge nur bei der praktischen Jagd beurteilt werden können. Wenn eine Leistung unter Zeugen und/oder Verbandsrichtern erbracht wird, kann sie bescheinigt werden. Selbst die meisten Versicherungen erlauben diese Möglichkeit, bei einem Hund die Brauchbarkeit nachzuweisen. Und auf jeder Drückjagd besteht die Möglichkeit, den Hundeführern zu folgen.
Die vielen guten und schlechten Arbeiten, die sie an nur einem Tage sehen würden, könnten ganze Richterbücher füllen. Stellen wir uns einmal vor, wie eine wilde Bande von rauflustigen Packern auf einer realen Jagd bewertet würde? Wie bei der Brauchbarkeitsprüfung gäbe es keine Noten, sondern nur bestanden oder nicht bestanden. Innerhalb von kürzester Zeit würde die Spreu vom Weizen getrennt. Völlig unabhängig von Rassen, Verein und Verbänden. Als einziges Ziel vor Augen, den Tierschutz zu verbessern.